Dovrefjell Norwegen
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Dovrefjell

Wer von Tronheim nach Oslo will, in direkter Linie nach Süden, muss unweigerlich über das Dovrefjell.

Das Dovrefjell ist in der Norwegischen Mythologie so etwas wie das Ewige, Unveränderliche, Geborgene und Geerdete. Dies kommt unter anderem in dem Versprechen der Repräsentanten der Riksforsamlingen in Eidsvoll vom 20. Mai 1814 zum Ausdruck, nämlich „Enige og tro inntil Dovre faller“.

Im Oktober 2021 wollte ich auf dem Weg nach Süden nicht in Trondheim übernachten und wählte einen Platz südlich Oppdal, in Driva (CP Smegarden). Der Platz ist ganzjährig geöffnet und wird außerhalb der Saison bewirtschaftet wie üblich in Skandinavien:
kein Tor, keine Schranke, alles offen, aber am Eingangskiosk ein Zettel mit Hinweis und Telefonnummer. Unter der Nummer bekam ich schnell eine Antwort: ich könne meinen Platz frei wählen, nachher käme jemand vorbei zum Kassieren. Ich liebe diese unkomplizierte Skandinavische Art, die ich auch schon woanders erlebt habe („Ja, wir sind wandern kommen am Abend vorbei“, oder so ähnlich).

Smegarden Campingplatz


Der Betreiber hat mir dann erzählt, dass er an diesem Tag zum ersten mal nach der Saison wieder „richtig Arbeiten“ musste, also einen Job angenommen hatte. In der Saison würde er sich hauptsächlich um den Platz kümmern. Kassiert wurde aus dem Auto heraus mit einem mobilen Scheckkartengerät, auch das typisch Skandinavisch.
In der weiteren Unterhaltung hat sich dann herausgestellt, dass die E6 zunächst auf längere Zeit gesperrt ist, um die Gefahr einer Steinlawine zu beseitigen. Die E6, gesperrt, einfach so!
Genauere Informationen dazu kann man immer sehr zuverlässig über „Statens vegwesen“ erfahren. Statens vegwesen gab die Dauer der Sperrung bis zum übernächsten Tag an und empfahl auch eine Umleitung (die in Norwegen zwangsläufig immer weit umfassend sind). So konnte ich dann auch den ein oder anderen Germanischen Camper auf die Sachlage hinweisen, was dankend angenommen wurde.

Übrigens : nach dem Anklicken der Kamerasymbole auf der Karte der Homepage von Statens vegvesen erhält man sofort ein aktuelles Bild des Strassenzustandes. Und das Thermometer zeigt die aktuelle Wettersituation. So ist es in Oppdal gerade -14,5 grd C kalt und es liegt Schnee …….

Ich wollte aber keine Umleitung fahren, sondern diesmal unbedingt über das Dovrefjell. Außerdem hatte ich ja Zeit , und keinen Termin an einer Fähre, was manchem Camper auf dem Platz doch Sorgenfalten ins Gesicht trieb.

Also hatte ich zunächst einen Tag Zeit um mich in der Gegend herumzutreiben.
Durch das Tal der Driva verläuft auch die Bahnstrecke über das Dovrefjell. Und entlang dieser Strecke werden die alten , ursprünglichen Bahnhöfe konserviert. Ein Vergnügen anzusehen. In Deutschland wären diese alten Bahnhöfe schon längst irgendwelchen Modernisierungen zum Opfer gefallen. Die Bahnstrecke wird hier aber aktuell noch betrieben.

Bahnhof Driva
Bahnhof Drivstua
Bahnhof Dovre

Pünktlich wie vorhergesagt war am nächsten Tag die E6 wieder offen und es ging jetzt endlich gen Süden über das Dovrefjell; stetig bergauf und ab ca 800 war wie üblich die Baumgrenze erreicht.
Bei Hjerkinn empfiehlt es sich einen Abstecher zu den aufgelassenen Tverrfjell gruver einzulegen. Von dort ist zu Fuß über einen kurzen Weg von knapp 2 km der Snøhetta Aussichtspunkt zu erreichen.
Und auch hier wieder zeigt sich eine typische Norwegische Art: wenn etwas gemacht wird, werden weder Mühen noch Kosten gescheut, damit es besser als sehr gut wird.
Das kleine Gebäude am Aussichtspunkt ist ein wahres Kunstwerk, geplant vom bekanntesten Architekturbüro Norwegens, von Snøhetta (macht ja auch Sinn hier). Das selbe Büro steht für die inzwischen berühmte Norwegische Oper in Oslo. Und auch das ist typisch: auch wenn ein Büro noch so legendär ist, keiner ist sich zu schade um kleine kunstvolle Einrichtungen für die Öffentlichkeit zu entwerfen. Ich werde mal einen kleinen Beitrag darüber verfassen: Kunst am Wegesrand.

Aussichtspunkt Snøhetta Dovrefjell
Aussichtspunkt Snøhetta Dovrefjell
Aussichtspunkt Snøhetta Dovrefjell

Gegenüber liegt die Snøhetta, leider in Wolken. Unterhalb des Aussichtspunktes befindet sich ein ehemaliger militärischer Übungsplatz, der jetzt renaturiert wird. Auf einem Schild weist die Norwegische Regierung daraufhin, dass es das grösste Projekt dieser Artist ist, in der Geschichte Norwegens.
Alles Teil des vormals Dovrefjell-Nationalpark und seit 2002 Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark, in dem inzwischen Moschusochsen angesiedelt werden. Wenn man Glück hat, kann man auch ein paar sehen: im Aussichtspunkt ist eine sehr hochauflösende Videokamera installiert. Entdeckt einer der Ranger sehenswerte Tiere, wird die Kamera auf den Ort gerichtet und auf einem angeschlossenem Bildschirm können dann alle Besucher dass Bild geniessen.
Leider war an diesem Tag nicht nur Snøhetta in Wolken, auch Moschusochsen gab es nicht zu sehen. Dafür eine Herde Rentiere, die ich mit bloßem Auge nie gefunden hätte.

Tofte Kongsgård

Neben den vielen alten Höfen in Norwegen, gibt es in der Nähe von Dovre einen Hof, der dann doch etwas mehr Beachtung verdient : Tofte Gård. Ein Hof, der Harald Hårfagre (*um 852; † 933), dem ersten Norwegischen König zugerechnet wird. Er findet sogar in Snorri Sturlusons Heimskringla, der Geschichte der Norwegischen Könige, Erwähnung. Der Hof war bis ins Mittelalter Krongut. Heute ist er in privater Hand und leider nicht zugänglich.

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2 Kommentare

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